Erörterungstermin zum Antrag der Windmüllerei 10 neue Winddräder a 229,5 m

Ab halb zehn fand sich heute die interessierte Öffentlichkeit ein, um schon VOR dem Termin deutlich zu machen, dass es großes Interesse gibt an der Entscheidung über den Antrag. Dabei waren Bürgerinitiativen aus Mixdorf, Friedersdorf, Dolgelin, Hoppegarten, Müncheberg, Seelow, Neuentempel, Lietzen, Podelzig… und natürlich Carzig. Kompliment und danke an die, die dabei waren. Die Presse war vor Ort und hat sich auch dafür interessiert, das zig weitere Bürger uns mit Vollmacht ausgestattet haben, weil sie selbst arbeiten mussten und deshalb von dem Termin ausgeschlossen waren. Auch an diejenigen Danke für das  Vertrauen.

Geleitet wurde die Versammlung von Dr. Abdulrahman Abbas, Genehmigungsstelle des Landesamt für Umwelt. Er hat das sehr ausgewogen und konstruktiv gemacht. Es gab eine vorbereitete Tagesordnung nach der alle Einwendungen, die schriftlich eingegangen waren, systematisch abgearbeitet wurden.(siehe schlechtes Foto im Anhang) Die Veranstaltung ging mit zwei Pausen über 8 Stunden und wurde bis zuletzt vom Publikum und deren Fragen begleitet. Das war großartig. Im Saal war Fotografieren nicht erlaubt.

Aufgebaut war der Saal wie ein Gerichtssaal. Auf den Bänken links der Antragssteller, Herr Ucke, Windmüllerei BLU GmbH mit den Leuten, die für ihn arbeiten. Vorn die Versammlungsleitung mit Assistenzen, rechts verschiedene Profis vom Landesamt für Umwelt mit Schwerpunkt Technischer Umweltschutz/ Überwachung, Herr Dr. Böhme und Frau Nadine Kusche, sowie Herr Michael Görner mit dem Schwerpunkt Naturschutz in Planungs- und Genehmigungsverfahren und Herr ? von der Regionalen Planungsgemeinschaft.

Und gegenüber der Versammlungsleitung die Einwender Matthias Nagler und Jens Kranz. Wie immer super vorbereitet von a  wie alle Akten über Kaffe bis hin zu Z wie Zuckerplätzchen 😉 und ich Kati Stoll- Hellert. Wir hatten nicht geübt, aber dafür haben wir uns wunderbar ergänzt, oder?

Die gesamte Versammlung wurde aufgezeichnet und wird jetzt in Form eines Protokolls gebracht, das kann dauern. Auf Grund der Erkenntnisse aus der Runde wird die Genehmigungsstelle eine Entscheidung fällen. Das kann bis zu 7 Monate dauern. Die Entscheidungen können im Grunde heißen:

– Genehmigung
– Genehmigung mit Auflagen
– Ablehnung

Neben den Einwändern im Saal waren auch verschiedene Institutionen angefragt worden, wie sie zu dem Antrag stehen. Es waren drei dafür (Luftfahrt, Bundeswehr und Landkreis), drei dagegen- ich weiß nur noch, dass einer davon die Regionale Planungsgemeinschaft ist.

Auch nicht uninteressant: die Konkurrenz- auch MITBEWERBER genannt- von Windmüllerei, Firma Prokon, hatte Einwände. Sie möchten, dass Windemüllerei sich nicht so dick macht auf dem Gebiet, was als WEG 39 in der Teilplanung aufgerufen ist. Warum? Damit Prokon auch noch ein paar Mühlen da drauf quetschen kann. Man pocht da auf nachbarschaftliche Rechte…

Ich brauche jetzt sicher genau wie Matthias und Jens ein bisschen, um alles sacken zu lassen, deshalb hier nur die wichtigsten Verabredungen, die heute getroffen wurden, kann gern vervollständigt werden, wer sich besser erinnert:

– die Windmüllerei hat einige Unterlagen nachzureichen
– die Messung von Schatten und Lärm der bestehenden Anlagen soll künftig bei Beschwerden anlassbezogen durchgeführt werden
– das LfU bekommt Fotos vom Milan
– Matthias Nagler übersendet ans LfU Ergebnisse einer Immobilienschätzung
– das LfU prüft die Entstehung der Beschwerden von Dolgelinern und deren Behandlung in den letzten zehn Jahren
– die genehmigende Behörde kann nicht mehr sagen, sie hätten nicht gewußt, dass Infraschall krank machen kann, es war heute Thema der Erörterung

Abschließend noch Folgendes: sämtliche Kriterien, die zur Überprüfung der Schutzgütergefährdung herangezogen werden- egal ob für Menschen, Vögel oder die Landschaft- wurden von der rot/roten Landesregierung erfunden und laufen zum Teil UNTERHALB gesetzlicher Standards wie Bundeslärmschutzgesetz, Bundesnaturschutzgesetz, Messverfahren, Kompensationsregelungen. Sie wurden in Ministerialerlasse gegossen und bilden den Hintergrund für die Entscheider im Landesamt für Umwelt. Politik schützt uns nicht nur nicht, sie liefert uns ans Messer. Das bedeutet, wir müssen POLITISCHEN Druck organisieren, machen, verstärken. Darüber sollten wir weiter im Gespräch bleiben, auch über Landkreisgrenzen hinweg.

Und so neigt sich ein wunderbarer Urlaubstag dem Ende zu:) Er war es wirklich, denn wir haben uns nicht allein gefühlt. Danke und erstmal herzliche Grüße

Kati Stoll- Hellert

 

Fotos: Reinald Bäß, Katrin Stoll-Hellert

Hier noch ein Text den Herr Nagler abends noch gesendet hat:

„Hallo Stefan,
ich möchte Dir und Kati und der Carziger BI nochmal meinen Dank aussprechen!
Danke für die tolle Unterstützung👍
Das Team mit Kati und Jens war der Hammer 🔨.
Es war sehr anstrengend, gleichzeitig interessant und hat mir auch noch sehr viel Spaß gemacht mit Kati und Jens gemeinsam für unsere Einwendungen zu sprechen!
Und alle meine Nachbarn die ich eben noch sprechen konnte haben uns Dreien gedankt und eine super Fachkompetenz bescheinigt! Das möchte ich gerne weiter geben!!!!!!!
Wir haben uns gegenseitig unterstützt, mit Argumenten abgewechselt und überzeugend gesprochen.
Ich denke, dass hat auch den nötigen Eindruck auf der Gegenseite hinterlassen!
Wir haben unsere Möglichkeiten, gegen diesen Wahnsinn anzugehen, ausgeschöpft und drücken uns jetzt gegenseitig die Daumen, dass der 3. Entwurf verzögert wird und die Genehmigung für die 10 WEA versagt wird!
Drück Kati von mir und Glückauf für uns ALLE
LG Matthias“

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